Laufbericht zum Luxemburg Halbmarathon in 2023, das ist mehr als nur Laufen. Das war ein kurzer Urlaub an einem langen Wochenende.

Was war das wieder für eine tolle Laufveranstaltung im Großherzogtum Luxemburg, eine durch und durch TOP organisierte Laufveranstaltung. Zudem spielte ausgerechnet zum Laufwochenende 20. und 21. Mai das Wetter mit Sonnenschein und angenehm warmen Temperaturen mit. Der ING Night Marathon findet seit 2006 im Großherzogtum statt. Er ist einer der wenigen Marathons, die nachts, bzw. abends ausgetragen werden. Wie jedes Jahr fahren wir für 2 Tage nach Luxemburg und planen eine Übernachtung ein. Dieses Mal fiel unsere Wahl auf eine Übernachtungmöglichkeit in der Oberstadt von Luxemburg, am Place d`Armes, das drei Sterne Hotel Francais. Mit der Straßenbahn (Tram) T1, die zwischen Bahnhof und der Luxexpo (Start und Ziel) pendel, waren es vom Hotel aus gerade einmal 5 Minuten Fußweg bis zur Haltestelle und knapp 20 Minuten entspannte Fahrt bis zur Expo. Die Bahn fährt im 10 Minuten Takt, ist grundsätzlich für jedermann kostenlos zu nutzen, modern und klimatisiert. Am Samstag Morgen ging es gleich zur Marathon Messe an der Luxexpo. Diese befindet sich im modernen und lebendigen Banken- und Finanzzentrum auf dem Kirchberg – Plateau. Es ist ein riesiges Gelände, aber durch die klar erkennbaren und eindeutigen Wegweiser sehr übersichtlich und alles ist einfach zu finden. Die Abholung der Startunterlagen ist ebenso unkompliziert und zügig wie die Abgabe der Kleiderbeutel. Die Marathon Messe ist meines Erachtens für dieses tolle Event etwas sehr übersichtlich gehalten, mh… okay – man konzentriert sich halt auf das Wesentliche und das hat es in sich! Die Teilnehmerzahl in diesem Jahr lag bei über 13.500 Marathon- und Halbmarathon Läufern-:innen. Vor Corona in 2019 waren sogar 17.000 Läufer:innen am Start – ein Ziel, was der Veranstalter für das nächste Jahr wieder vor Augen hat.

Ein Stadtmarathon mit Höhenmetern

Bekannterweise ist dieser Stadtmarathon sehr anspruchsvoll und nicht unbedingt für das Erreichen von Bestzeiten geeignet. Aufgrund meiner nicht optimalen Trainingsvorbereitung auf diesen Lauf war meine Stimmung vor dem Halbmarathon nicht gerade positiv. Eine Woche vor Luxemburg hatte ich mir eine schmerzhafte Baker – Zyste in der linken Kniekehle zugezogen. Alles sehr ärgerlich, aber das Adrenalin und die tolle Stimmung in Luxemburg ließen den Schmerz immer mal kurzfristig leicht verstummen. ABER es folgt noch ein weiteres Problem, was mich seit Monaten schmerzlich beeinträchtigt: Hallux Valgus am rechten Fuß. Sowohl in den Trainings als auch in den Wettkämpfen macht er sich meistens ab Kilometer 10 bemerkbar.

Vor dem Start wird man natürlich immer wieder gefragt, welche Zeit man laufen möchte. Mein Körpergefühl sagte mir 1 Stunde vor Start, dass ich mit 1:40 Stunde mehr als zufrieden sein kann. Mein Wunschgedanke lag aber wie in den Jahren zuvor bei einer Zielzeit von 1:30 Stunde. Nur wie sollte ich das bitte schön schaffen? Die Lauftrainings waren soweit okay, die langen und langsamen Laufeinheiten haben mir aber gefehlt. Zudem kamen ja meine Verletzungen am Knie und dem Fußballen hinzu.

An diesem so schönen sonnigen Samstagabend war natürlich kurze Laufkleidung angesagt. Als Laufschuh war ein Carbon Schuh von HOKA am Start. Der HOKA Carbon Rocket X ist ein Neutral-Laufschuh mit einem Obermaterial aus funktionalem Synthetik Mesh, der für eine fußumschließende Passform sorgt. Ein optimaler Laufschuh mit sehr viel Laufspaß, wenn man deutlich unter einer Pace von 5:00 Minuten läuft… erst dann kommt dieser Schuh so richtig zur Geltung. Meinen Rocket hatte ich zuvor mit gerade einmal 40 Kilometern eingelaufen. Ca. 15 Minuten vor Start habe ich mich Im roten Startbereich mal so langsam eingescheckt. Aufgrund meiner störenden Bakerzyste gab es für mich ausnahmsweise mal kein Lauf-ABC, sondern nur leichte Lockerungsübungen. Anspannung 5 Minuten vor Start? -Nein! Mein Puls war mit 72 nur etwas erhöht. In den letzen Sekunden vor dem Start schaue ich noch einmal um mich herum und sehe, dass jede-/r wie selbstverständlich Carbon Laufschuhe trug. Krass. Jeder:jede Athlet:in, der/die glaubt schnell zu sein, war mit einem Carbon Laufschuh am Start. Damit war der gesamte rote Laufblock gesäumt von Carbon Laufschuhen.

Die Stimmung steigt in der wunderschönen Abendsonne, es werden die letzten 10 Sekunden herunter gezählt, Konfetti und Luftschlangen fliegen durch die Luft und schon ist das Rennen gestartet. Die ersten Läufer:innen kommen ohne Konfetti zu schlucken davon, das Tempo ist wie immer gleich zum Anfang extrem schnell. Es geht sofort leicht hoch, Kurve links, Kurve rechts und nun folgt eine lange Gerade von drei Kilometern. Meine Pace lag bei 3:50 Minuten. Das war auch gleich mein Plan, nämlich die ersten 5 Kilometer unter einer 4:00 Pace zu laufen.

Kilometer 6 beim Luxemburg Halbmarathon: Die Altstadt erweckt das Publikum zum Leben.

Die Stimmung beim Luxemburg Halbmarathon erreicht ihren Höhepunkt, wenn die Läufer:innen ungefähr bei Kilometer 6 die historische Altstadt erreichen. Die Kombination aus dem historischen Charme der Altstadt und der leidenschaftlichen Unterstützung der Zuschauer:innen macht diesen Abschnitt zu einem der energiegeladensten Momente des Rennens. Mein Knie machte mir in diesem Moment keine Sorgen, dafür umso mehr mein Hallux am rechten Fußballen.

Die Altstadt von Luxemburg ist berühmt für ihre gut erhaltenen Gebäude, engen Gassen und malerischen Plätze, eine einzigartige Kulisse für uns als Läufer:innen und Zuschauer:innen.

Wieder einmal folgten dichte Menschenmengen, als wir Läufer:innen die Altstadt erreichen. Die Zuschauer stehen Schulter an Schulter, um uns wie jedes Jahr anzufeuern und unsere Leistungen zu feiern. Die lautstarken Anfeuerungsrufe und das rhythmischen Klatschen lassen immer wieder die Atmosphäre erbeben und motivieren uns als Läufer:innen zu Höchstleistungen. So hatte ich immer wieder mal das Gefühl, mein Knieproblem vergessen zu haben. Eine heile Stimmung – Gänsehaut Faktor garantiert!

Die Zuschauer in der Altstadt sind nicht nur zahlreich, sondern auch äußerst enthusiastisch. Sie jubelten uns Läufer:innen immer wieder zu, riefen unsere Namen und ermutigten uns mit aufmunternden Worten. Diese emotionale Unterstützung gab mir als Läufer einen zusätzlichen Schub an Motivation und half mir, meinen Hallux Schmerz zu überwinden. Das Publikum feuert nicht nur die Profiläufer an, sondern ermutigt jeden:jede Teilnehmer:in, sein/ihr Bestes zu geben.

So, die Altstadt ist geschafft, jetzt geht es wieder den Kirchberg fast kerzengerade hinauf. Ich bin bei Kilometer 17 und zum Zieleinlauf in der „Luxexpo the Box “ sind es nur noch etwa 4 Kilometer. Meine Beine sind erstaunlich gut drauf, mein regelmäßiges Training im Gelände mit saftigen Höhenmetern hat sich wieder mal bezahlt gemacht. Trotz meiner kleinen Wehwehchen konnte ich meine Pace auf den letzten 4 Kilometern beibehalten. Kilometer 17 Pace 4:28 Minuten, Kilometer 18 Pace 4:36 Minuten, Kilometer 19 Pace 4:31 Minuten – Kilometer 20 war noch einmal etwas kurvig daher eine Pace von 4:50 Minuten. Dann die Zielerreichung mit 4:21 Minuten – sehr geil – mit dieser Endzeit hätte ich vor meinem Lauf überhaupt nicht gerechnet.

In meiner AK habe ich mit einer Zeit von 1:31:48 Stunden Platz 15 belegt – die Gesamtplatzierung lag bei 237 – passt.

Die Zielverpflegung nach dem Rennen sowie die Möglichkeit vernünftig zu duschen ist einfach top – Gratulation an die Organisatoren.

Was ich ebenso total mega finde, ist das die Zuschauer:innen, Freunde:innen und auch die bereits ins Ziel gekommenen Läufer:innen in der Expo Halle für eine weiterhin tolle Atmosphäre und Stimmung sorgen. Bei einem geselligen Bierchen – mit oder auch ohne Alkohol – wird für alle einlaufenden Halbmarathonis und Marathonis bis weit nach Mitternacht applaudiert. Das ist eine selten krasse Stimmung bis in den frühen Morgen.

Kurz vor Mitternacht war für uns Aufbruchstimmung angesagt. Mit der Tram T1 sind wir in ca. 20 Minuten zurück in die Altstadt gefahren, haben uns umgezogen und uns in das Nachtleben gestürzt. Direkt um unser Hotel herum geht immer noch gut die Post ab. Um mittlerweile 2.30 Uhr wurde es etwas ruhiger und dann auch für uns Zeit, doch einmal schlafen zu gehen. Das ein oder andere Bierchen hat echt gut getan, lecker war`s – ein wunderschöner runder Abend geht zu Ende.

Das drei Sterne Hotel Francais ist in mitten der Altstadt, gleich am Place D`Armes, einem sehr belebten Platz mit tollen unterschiedlichen kleinen Restaurants und Bars. Das Hotel war mir gleich sehr sympathisch. Ja das Zimmer an sich ist etwas zu klein und das Bett könnte etwas breiter sein, aber für 1-2 Nächte passt es. Das Frühstück ist übersichtlich dafür sehr lecker, auch hier würde ich behaupten, dass für jedermann etwas dabei ist. Ebenso gibt es unterschiedliche frische Säfte, ein frisches Ei und einen guten Kaffee. Noch am Frühstückstisch haben wir das drei Sterne Hotel erneut für 2024 vorgebucht – ein schöner Platz, um auch am Sonntag die Gegend noch etwas zu Fuß zu erkunden.

Mein Luxemburg -Fazit: bereits zum dritten mal war ich zu Besuch in Luxemburg und es wird nicht das letzte mal bleiben. Ich kann diese tolle Stadt einfach nur jedem:jeder empfehlen. Die Stadt hat unheimlich viel Geschichte zu bestaunen, tolle Parks, Cafe`s und schöne Restaurants, wo man auch mal die Seele herrlich baumeln lassen kann.

Nicht zu vergessen ist die Altstadt von Luxemburg – Stadt ein UNESCO – Weltkulturerbe und bietet mittelalterliche Festungen, enge Gassen und atemberaubende Aussichten auf die Stadt. Der Besuch der Kasematten, einer Reihe von unterirdischen Gängen und Terrassen, ist ein Muss.

Ein Besuch des Großherzoglichen Palastes, der offiziellen Residenz des Großherzogs von Luxemburg, lohnt sich ebenso. Auch wunderschön ist ein Spaziergang entlang der Corniche. Die Corniche ist ein malerischer Spazierweg entlang der Festungsmauern, der einen spektakulären Blick auf das Tal der Alzette bietet. Ein großartiger Ort um tolle Fotos zu machen.

Und zu guter Letzt ist Luxemburg ja bekannt für seine schöne Landschaft. Unser Spaziergang entlang der Mullerthal-Region, auch als „Klein Luxemburgische Schweiz“ bekannt, war ein Traum von Felsenformationen und malerischen Wäldern.

Kurzum: Ein TRAUM von einer Kurzreise.

Grüße Gregor

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