Laufwissen – Die Aufgaben eines Pacemaker (Tempomacher) – kleiner Laufbericht zum B2B Run in Kaiserslautern
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Für Läufer:innen ein Tempo vorgeben
Der Job eines/einer Tempomachers:in macht unglaublich viel Spaß! Dies durfte ich selbst als Pacemaker bei meinem ersten Einsatz beim 5 Kilometer B2B RUN in Kaiserslautern am 25.05.2023 erleben.
460 Kilometer Autofahrt für 5 Kilometer Laufen – Verrückt muss man ja schon ein bisschen sein
Spontan und ohne groß darüber nachgedacht zu haben sagte ich zu als ich gefragt wurde, ob ich Lust hätte, als Pacemaker beim B2B RUN in Kaiserslautern mitzumachen: „Ja klar doch … an welchem Wochenende ist der Lauf?“, war meine Frage. Rückmeldung: „Diesen Donnerstag“. Ich: „Oh – haben wir da einen Feiertag?“ Rückmeldung: „Nein.“ … Ähhhhh…Ich: „Zu welcher Uhrzeit ist der Start?“ Rückmeldung: „18.00 Uhr ist Start und um 14.00 Uhr ist Abfahrt von Euskirchen nach Kaiserslautern. “ Ich: “ WOW – bin dabei. Ich muss ja ,nur´ arbeiten. „
Ist das nicht verrückt? Für einen 5 Kilometer Lauf als Pacemaker mal eben 460 Kilometer bis nach Kaiserslautern und zurück zu fahren?
Egal – mein erster Tempomachereinsatz stand an! Auf der Fahrt dort hin wurde ich von meinen Laufbegleitern ausführlich in den Job eines Pacemaker eingewiesen. Diese Kriterien sollte man erfüllen:
- Eine gute körperliche Fitness – habe ich! 5 Tage zuvor bin ich den Luxemburg Halbmarathon in 1:31:00 Stunden gelaufen.
- Ein gutes Zeitmanagement und Körpergefühl – passt auch sehr gut zu mir! Das erfülle ich im Job sowie im Sport.
- Motivationsfähigkeit – „ziehen“ der Läufer:innen hinter mir – genau meins!
- Verantwortungsbewusstsein, genau in der Pace zu bleiben und nicht „sein Ding“ zu machen – versteht sich von selbst! Als Tempomacher verlassen sich andere Läufer:innen auf mich. Da muss jeder Kilometer stimmen. Das kenne ich ja selbst aus zahlreichen Laufwettbewerben, in denen ich hinter einem Pacemaker gelaufen bin. Daher ist es ebenso wichtig, langjährige Erfahrung im Laufsport zu haben.
Bei sonnigen Temperaturen um die 19 Grad machen wir uns dann zu dritt auf den Weg nach Kaiserslautern. Die Zeit geht wie im Flug. Dort angekommen geht es eigentlich auch gleich Schlag auf Schlag. Der Marktplatz ist bereits voller strahlender Läufergesichter, die ihre Unternehmensshirts tragen und sich freuen, dass es bald los geht.
Blicke auf uns gerichtet
Ja – wir sind gerade dabei die Pacemaker Fahnen zu richten beziehungsweise zusammenzubauen. Nicht ganz so einfach, liegt aber daran, das ich schon ein wenig nervös vor meinem ersten Einsatz bin. Nebenbei schnappe ich von verschiedenen Läufer:innen positive Bemerkungen auf, die unser Pacemaker Team betreffen. Das motiviert. Nun haben wir es geschafft und tragen unsere Pacemaker Fahnen sicher und fest an uns – meine Kilometer-Pace: 5:00 Minuten. Etwas trinken – noch 20 Minuten bis zum Start, aufwärmen ist angesagt. Wir vier Tempomacher trollen durch die Innenstadt von Kaiserslautern und ich komme mir in diesem Moment vor, wie der Prinz im Kölner Karnevalszug! Immer wieder sind die Blicke auf uns gerichtet, ungewohnt aber schöön.
Einreihen im Startbereich
Was für eine Stimmung am Streckenrand sowie am Startbereich! Bei strahlendem Sonnenschein ist in Kaiserslautern anscheinend jede-r auf den Beinen. Ich bin nervös, aber ich verspüre eine totale Freude, gleich für andere Läufer:innen eine Geschwindigkeitsmarke zu sein. Und schon ist der Start eröffnet. Ich sehe von meinen beiden Pacemaker-Kollegen mit Kilometer-Pace 4:00 Minuten und Kilometer-Pace 4:30 nur noch die Fahnenspitze. Um mich herum Läufer:innen dicht an dicht gedrängt. Bereits auf den ersten 400 Metern finde ich in mein Tempo und das passt gut für die Läufer:innen, die hinter mir rennen und mich in den Fokus nehmen. Ich komme mit dieser Laufgeschwindigkeit, sowie mit den schon sehr warmen abendlichen Temperaturen sehr gut zurecht. Ab Kilometer 3 drehe ich mich vermehrt um und gestikuliere motivierend den Läufer:innen, die mit ihren Kräften bereits kämpfen. Es hilft immer wieder, die Läufer:innen anzufeuern, an der Gruppe dran zu bleiben, statt frühzeitig abreißen zu lassen. Angekommen am Ziel waren nur noch strahlende Gesichter zu sehen! Zum einen von den Läufer:innen, die es grundsätzlich geschafft haben, das Ziel zu erreichen und von denjenigen, die hinter mir hergelaufen waren und so ihre Zielzeit erreichen konnten. Gut 15 Läufer:innen, die von Anfang an die 5:00 Minuten Pace mit mir gelaufen sind, konnten mich am Ziel abklatschen. Geil! Mir machte die Rolle des Tempomachers enorm viel Spaß. Ich durfte bei meinem ersten Einsatz als Pacemaker Menschen bei meinem Lieblingshobby durch eine schöne Stadt führen und erhalte dafür am Ende unendlich viel Dankbarkeit.
Zusammenfassend: Das Tempomachen für andere hat mir sehr gut gefallen. Es hat Läufer:innen ermöglicht, ihre Grenzen zu verschieben bzw. zu überschreiten und persönliche Bestleistungen zu erzielen. Das Tempomachen als Pacemaker kann jedem/jeder helfen – nicht nur den Elite Profis auf dieser Welt, sondern auch den Millionen Hobbyläufer:innen, seine/ihre Laufziele zu erreichen.
In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Freude und Erfolg!