Mein 10. Berlin Marathon – Jubiläum, Emotionen und ein Blick nach New York

2025 geht langsam dem Endspurt entgegen – und es war ein Jahr voller Laufabenteuer. Nach dem London Marathon im April folgten noch Halbmarathons in Luxemburg, Leverkusen und Berlin. Eigentlich war mein Fokus klar auf den New York Marathon am 2. November gerichtet. Mein Trainingsplan war voll auf LongRuns, Intervalltraining und Pulssteuerung ausgerichtet. Doch dann kam die Überraschung: Durch das ERDINGER Active Team erhielt ich eine Startplatzzusage für den Berlin Marathon.
Wow – mein Lieblingsmarathon, mein Lieblingspflaster! Und diesmal nicht einfach so, sondern mit ganz besonderem Wert: Es war mein 10. Start in Berlin. Damit bin ich nun offiziell Mitglied im Jubilee Club – ab sofort habe ich jedes Jahr meinen sicheren Startplatz. Ein echtes Highlight meiner Laufkarriere.

Vorbereitung und Training
Vorbereitung und Training
Meine Vorbereitung war eigentlich voll auf New York ausgerichtet, aber Berlin kam nun als Jubiläum dazwischen. In den letzten sechs Wochen vor Berlin habe ich über 400 Trainingskilometer gesammelt – ein Fundament, das mir Sicherheit gab. Meine LongRuns habe ich konsequent nach Puls gesteuert, meist Dienstag oder Mittwoch nach der Arbeit. 27 Kilometer standen oft auf dem Plan, immer kontrolliert, zum Teil mit Endbeschleunigung auf den letzten 3, 5 oder 7 Kilometern.
Um mich mental auf das Rennen einzustellen, habe ich eine Woche vor dem Marathon die Strecke virtuell auf meinem Indoor-Rennrad mit Komoot abgefahren und zusätzlich einzelne Abschnitte auf dem Laufband simuliert. So hatte ich die Berliner Straßen schon im Kopf parat, bevor ich tatsächlich an der Startlinie stand.
Mein Training bestand nicht nur aus Laufen: Immer wieder habe ich mich auch auf mein Canyon-Rennrad gesetzt und draußen bei bestem Wetter Touren durch die Eifel genossen. Ergänzend dazu kamen viele Indoor-Einheiten auf meiner Garmin Tacx Neo 2 Smart Rolle – perfekt, um gezielt an Kraft und Ausdauer zu arbeiten.

Schuhe und Material wurden ebenfalls getestet: Mein Favorit war der Hoka Cielo Road 2.0, mit dem ich in diesem Jahr schon meine zweitbeste Halbmarathonzeit unter 1:28 Stunden in Berlin gelaufen bin. Gleichzeitig habe ich intensiv meine Verpflegung ausprobiert – sowohl Gels als auch Drinks –, um für das Rennen bestens vorbereitet zu sein.

Verpflegung – mein Berlin‑Plan
Schon am Samstagabend bereitete ich meine Maurten Drink Mixes vor: einen Mix 320 und einen Mix 160. Mix 320 (80 g Kohlenhydrate) trank ich am Sonntag direkt nach dem Aufstehen, Mix 160 (40 g Kohlenhydrate) etwa eine Stunde vor dem Start. Damit war ich frühzeitig optimal versorgt.

Für die Strecke entschied ich mich gegen Maurten Gels, sondern für meine bewährten Squeezy Gels, sechs Stück mit jeweils ca. 20–22 g Kohlenhydraten. Dazu 6 Squeezy Natrium-Tabletten gegen den Salzverlust.
- Gel 1: km 7
- Gel 2: km 14
- Gel 3: km 21
- Gel 4: km 28
- Gel 5: km 34
- Gel 6: km 39
Um die Elektrolytversorgung sicherzustellen, hatte ich zusätzlich sechs Squeezy Natrium-Tabletten dabei. Gerade bei warmen Temperaturen verliert man über den Schweiß viel Salz, und ohne Ausgleich drohen Krämpfe oder Leistungseinbrüche. Ich habe die Tabletten über die Strecke verteilt in meiner Wasserflasche aufgelöst – so war nicht nur die Energie durch die Gels gewährleistet, sondern auch das Gleichgewicht von Flüssigkeit und Mineralstoffen. Das Ergebnis: kein Magenproblem, keine Krämpfe, ein stabiler Lauf bis ins Ziel.
Das Rennen – mein 10. Berlin Marathon
Der Tag begann früh, um 5:00 Uhr klingelte der Wecker. Dieses Kribbeln, das man nur am Marathontag spürt, war sofort da. Chris wartete schon unten im Frühstücksraum, und so saßen wir gemeinsam am Tisch. Auf den Tellern lagen Brötchen mit etwas Käse, dazu eine Tasse Kaffee und ein Maurten-Riegel – mein gewohntes Ritual. Wir plauderten locker darüber, wie wir geschlafen hatten, ob die Nervosität schon da war und natürlich über die Laufstrecke. Es war eine Mischung aus Gelassenheit und Vorfreude, und die Gesellschaft tat gut: zu wissen, dass der andere die gleichen Gedanken hat, nimmt einem ein Stück der Anspannung.

Kurz danach machten wir uns gemeinsam bei bestem Wetter auf den Weg Richtung Startbereich. Vom Alexanderplatz aus liefen wir durch die langsam erwachende Stadt. Je näher wir dem Brandenburger Tor kamen, desto stärker spürte man die Veränderung: Straßen waren abgesperrt, Volunteers wiesen den Weg, und immer mehr Läufer:innen mit Startbeuteln tauchten auf. Ein internationales Mosaik aus Farben, Trikots und Sprachen – es fühlte sich an, als ob die ganze Welt an diesem Tag in Berlin zusammengekommen war.
Die Kleiderbeutelabgabe verlief noch in Ruhe, doch ab dem Moment, als wir in den Startbereich eintraten, war die Gänsehaut da. Musik dröhnte über die Lautsprecher, die Elite-Läufer:innen wurden vorgestellt, und tausende Läufer:innen jubelten, machten sich warm, klatschten. Chris und ich sahen uns kurz an, wünschten uns gegenseitig „einen guten Lauf“ und umarmten uns, bevor wir in unsere jeweiligen Startblöcke gingen. Von da an war ich ganz bei mir, die Uhr im Blick, den Puls im Gefühl, bereit für meinen 10. Berlin Marathon.
Rennbericht – 42,195 km in 3:30:24
Es war einer dieser Tage, an denen alles passte: die Vorbereitung, die Stimmung, das Wetter – und am Ende die Uhrzeit im Ziel. Schon nach den ersten Kilometern war klar, dass das Tempo stabil und kontrolliert ist. Die Uhr zeigte 24:32 Minuten nach 5 Kilometern – exakt der Rhythmus, den ich mir vorgenommen hatte. Kilometer für Kilometer lief ich mich ein, die Beine rund, der Puls kontrolliert um 163–165 Schläge.

Bis zur Halbmarathonmarke lief alles wie aus einem Guss:
- 10 km in 49:04 min
- 15 km in 1:13:26 h
- 20 km in 1:37:47 h
Das bedeutete: gleichmäßige Splits von 24–25 Minuten pro 5-km-Abschnitt, ohne Schwankungen. Ein Muster, das zeigt, wie konstant das Rennen verlief.
Ab Kilometer 25 (2:02:19 h) spürte ich die typische zweite Rennhälfte – die Pace schwankte leicht, mal ein paar Sekunden schneller, mal etwas langsamer. Doch nie brach ich ein, das Tempo blieb in Reichweite des Ziels. Besonders spannend: zwischen km 31 und 35 zündete ich nochmal eine kleine Serie. Kilometer 34 in 4:48 min und Kilometer 35 sogar in 4:41 min – das war mein schnellster Abschnitt des ganzen Rennens. Der Puls stieg dabei auf 170 Schläge, was zeigt, dass ich hier bewusst alles mobilisiert habe.
Danach pendelte ich mich wieder im Bereich 5:02–5:12 min/km ein, immer noch stabil, der Puls zwischen 166–169 bpm. Kilometer 40 lief ich in 5:04 min, bevor es auf die letzten beiden Kilometer ging. Trotz der Länge und der Belastung war da noch Kraft für einen kontrollierten Endspurt: die letzten 570 Meter in 2:48 min (4:54er-Schnitt).
So kam ich nach 42,195 km in 3:30:24 Stunden ins Ziel – mit einem Gesamtschnitt von 4:57 min/km. Mein schnellster Kilometer lag bei 4:41 min/km, der langsamste bei 5:14 min/km – eine unglaublich enge Bandbreite über mehr als drei Stunden Laufen.
Am Ende war es kein Rennen voller Dramen, sondern ein Paradebeispiel für Konstanz: gleichmäßig, kontrolliert, mit einem kleinen Schub am richtigen Moment. Ein Marathon, auf den man mit Stolz zurückblicken kann – weil er zeigt, dass die harte Vorbereitung genau das geliefert hat, was ich mir vorgenommen hatte.

Meine Analyse ab 20 km
Bis zum Halbmarathon (1:37:47 h) lief alles wie geplant, der Schnitt lag bei etwa 4:53 min/km. Danach konnte ich das Tempo zunächst gut halten.
- Von 20–25 km brauchte ich 24:32 Minuten, das entspricht 4:54 min/km.
- Die nächsten 5 km (25–30) lagen bei 24:58 Minuten, also ziemlich genau 5:00 min/km.
- Dann kam mein bester Abschnitt: 30–35 km in 24:36 Minuten – das waren wieder 4:55 min/km.
- Ab 35 km wurde es schwerer, dort bin ich mit 25:23 Minuten auf 5:05 min/km gefallen.
- Von 40 km bis ins Ziel standen 13:08 Minuten zu Buche, was rechnerisch etwa 5:59 min/km ergibt. Laut meinen Einzelkilometern war ich da aber gleichmäßiger unterwegs, eher um die 5:05–5:13 min/km, also keine richtige Schwächephase, sondern wahrscheinlich ein GPS-Marker-Versatz.
Im Detail (km 31–42) war ich noch erstaunlich stabil: die Pace lag im Schnitt bei 5:01 min/km, schnellster Kilometer war km 35 mit 4:41, der langsamste km 41 mit 5:13. Die Abweichungen pro km lagen nur bei rund ±10 Sekunden – für die späte Rennphase sehr konstant.
Beim Puls zeigte sich ein klarer Trend:
- Zwischen km 31–35 lag er im Schnitt bei etwa 166 bpm,
- zwischen km 36–40 stieg er auf 167–168 bpm,
- auf den letzten Kilometern noch einmal bis 169–171 bpm.
Das bedeutet: ich konnte die Pace weitgehend halten, musste aber zunehmend mehr investieren, um das Tempo durchzuziehen. Besonders spannend: bei meinen schnellsten Kilometern 34 und 35 (4:48 und 4:41) ging der Puls auch hoch auf 170 – da habe ich noch einmal bewusst angezogen und alles mobilisiert.
Im Vergleich der beiden Rennhälften sieht man deutlich den Unterschied:
- Erste 20 km: 1:37:47 → ~4:53 min/km
- Letzte 22,195 km: 1:52:37 → ~5:04 min/km
Das heißt, im Schnitt habe ich auf der zweiten Hälfte pro Kilometer rund 11 Sekunden verloren.
Unterm Strich bin ich aber sehr zufrieden: ein konstantes Rennen mit einer kleinen Schwächezone ab km 35, aber ohne großen Einbruch. Meine Zahlen zeigen mir, dass ich schon sehr stabil unterwegs bin – und dass es jetzt vor allem darum geht, die Endhärte noch weiter zu trainieren und das Tempo auf den letzten 7 Kilometern länger halten zu können.

Die Elite – die Gewinner dieses Jahres
Während ich kämpfte, lief die Spitze unglaubliche Zeiten:
- Männer:
- Sabastian Sawe (KEN) – 2:02:16
- Akira Akasaki (JPN) – 2:06:15
- Chimdessa Debele (ETH) – 2:06:57
- Frauen:
- Rosemary Wanjiru (KEN) – 2:21:05
- Dera Dida (ETH) – 2:21:08
- Azmera Gebru (ETH) – 2:21:29
- Bester Deutscher Läufer: Hendrik Pfeiffer – 2:09:14
- Beste deutsche Läuferin: Fabienne Königstein – 2:22:17

Blick nach vorn – New York Marathon
Berlin war mein Jubiläum, mein Herzenslauf. Aber in wenigen Wochen wartet der New York Marathon. Dort werde ich meine Verpflegung komplett auf Maurten umstellen – Drinks und Gels.
Schon 2–3 Tage vor dem Start beginne ich mit Maurten Drink Mix 320, jeweils eine Portion pro Tag. Am Renntag selbst gibt es die Kombi aus Mix 320 am Morgen und Mix 160 etwa eine Stunde vor dem Start.
Die Gels setze ich kilometerbasiert ein:
- Km 6: Gel 100
- Km 12: Gel 100
- Km 18: Gel 100
- Km 24: Gel 100 CAF 100
- Km 30: Gel 100
- Km 36: Gel 100 CAF 100
Damit komme ich auf 6 Gels, ergänzt durch die Drinks, rund 90–100 g Kohlenhydrate pro Stunde, genau so, wie ich es brauche.
Fazit:
Berlin 2025 – mein 10. Marathon, Eintritt in den Jubilee Club, Boston-Quali gesichert und die Energie für New York geladen. Beim BMW Berlin Marathon 2025 gingen insgesamt über 55.000 Läuferinnen und Läufer an den Start. Rund 48.000 haben das Ziel erfolgreich erreicht, dazu kamen noch 1.697 Inline-Skater und 114 Athleten im Rollstuhl oder Handbike – insgesamt also knapp 49.831 Finisher. Etwa 5.300 Teilnehmer konnten die Strecke nicht beenden.
In meiner Altersklasse bin ich auf Platz 203 ins Ziel gekommen, was für mich eine tolle Bestätigung meiner Leistung ist. Zu sehen, dass so viele gestartet sind und so viele das Ziel erreicht haben, macht meinen eigenen Erfolg noch wertvoller. Für mich war der Berlin Marathon 2025 ein beeindruckendes Erlebnis: die Stimmung an der Strecke, die Organisation und vor allem das eigene Rennen – das Gefühl, die Herausforderung gemeistert zu haben, ist unbeschreiblich.
Ich bin stolz auf diese Leistung und freue mich, dass ich unter den vielen Startern meine Platzierung in der Altersklasse erreichen konnte. Ein Marathon ist immer etwas Besonderes – und dieser Berlin Marathon wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
